Faltenbehandlung mit Fillern beim Heilpraktiker – ein RisikoFaltenbehandlung mit Fillern beim Heilpraktiker – ein Risiko

Falten unterspritzen mit Fillern – beim Facharzt oder Heilpraktiker?

Inhalt

Filler-Behandlung bei Heilpraktikern – Risiken, die Sie kennen sollten
Dürfen Heilpraktiker Filler spritzen?
Weiterbildungen zur Faltenbehandlung mit Fillern
Unkalkulierbare Folgen: gesundheitlich und finanziell
Ärztevereinigungen fordern: Hyaluronsäure auf Rezept und Filler-Behandlungen nur von geschulten Fachärzten
Wie Sie unseriöse Anbieter erkennen

Filler-Behandlung bei Heilpraktikern – Risiken, die Sie kennen sollten

Filler-Behandlungen sind begehrt: Hyaluronsäure und Kollagen polstern die Haut von innen heraus auf, glätten Falten und sorgen für eine jugendliche Ausstrahlung. Aber wer führt Injektionen mit Fillern fachgerecht durch und wer darf sie durchführen? Neben Fachärzten werden sie häufig auch von Heilpraktikern angeboten – oft zu einem deutlich geringeren Preis. Diese Angebote sind nicht empfehlenswert und können sogar gefährlich werden – wir nennen Ihnen Fakten und Risiken, die sie vor einer Filler-Behandlung beim Heilpraktiker bedenken sollten.

Dürfen Heilpraktiker Filler spritzen?

Heilpraktiker dürfen grundsätzlich Injektionsverfahren nutzen – dieser Fakt sorgt dafür, dass ihnen auch die Unterspritzung mit frei verkäuflichen Fillern, wie z. B. manchen Hyaluronsäure-Präparaten erlaubt ist. Eine Behandlung mit Botox hingegen nicht: Dieses unterliegt der ärztlichen Verschreibungspflicht. Heilpraktiker, die Filler-Behandlungen anbieten, müssen – wie Ärzte auch – entsprechende Weiterbildungen u.a. zur Injektionstechnik absolvieren. Ihr fachlicher Hintergrund ist jedoch ein grundlegend anderer. Mediziner absolvieren nach dem mindestens 6-jährigen Studium der Humanmedizin oft noch eine Facharztweiterbildung die – beim Beispiel Dermatologie - nochmals 5 Jahre in Anspruch nimmt. Heilpraktiker schließen ihre 1-3-jährige Ausbildung mit einer Prüfung am Gesundheitsamt ab. Die Ausbildung ist nicht gesetzlich reglementiert und kann sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. Zugangsvoraussetzung zur Heilpraktiker-Ausbildung: eine abgeschlossene Schulbildung.

Weiterbildungen zur Faltenbehandlung mit Fillern

Kurse für Ärzte und Heilpraktiker, die aktuelles Wissen um Techniken der Faltenbehandlung mit Fillern vermitteln, unterscheiden sich inhaltlich erheblich: Weiterbildungen für Ärzte sind stark medizinisch orientiert. Sie werden zum Beispiel von der DGBT (Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Botulinum- und Filler-Therapie) angeboten und die Teilnahme ist nur mit ärztlicher Approbation möglich. Die Gesichtsregionen werden einzeln - speziell in Hinblick auf mögliche Komplikationen und optimale Behandlungsmethoden – betrachtet, Injektionstechniken in einem hohen Praxisanteil an Probanden trainiert. Kurse für Heilpraktiker hingegen sind meist ein- oder zweitägig. Sie konzentrieren sich inhaltlich auf die praktische Vermittlung von Kenntnissen zu speziellen Injektionspunkten für bestimmte Effekte. Darüber hinaus kommen Themen wie Hygienevorschriften und versicherungstechnische Fragen zur Sprache und Bereiche wie Kundenberatung und Kundenbindung. Manchmal werden zur Vorbereitung Webinare o.ä. zugesendet, die in Eigeninitiative zu bearbeiten sind.
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Unkalkulierbare Folgen: gesundheitlich und finanziell

Die Ausbildung von Heilpraktikern vermittelt nicht das notwendige medizinisch-anatomische Fachwissen, um Risiken der Filler-Behandlung auszuschließen.

Wird der korrekte Injektionspunkt nicht präzise getroffen, können Schädigungen auftreten, beispielsweise:
  • Optische Entstellungen,
  • Gefäßkomplikationen und Nekrosen,
  • Ischämien (Ausfall der Durchblutung im betroffenen Gewebe),
  • Gefäßembolien, die bis zur Erblindung führen können.
Außerdem sind bei nicht absolut sterilem Arbeiten akute Infektionen möglich. In manchen Fällen sind sofortige Notfallmaßnahmen notwendig, die teilweise nur mit verschreibungspflichtigen Medikamenten erfolgen können. Diese darf ein Heilpraktiker nicht verabreichen und muss an einen Arzt verweisen. Hierbei geht wertvolle Zeit verloren und Schäden bleiben schlimmstenfalls irreversibel.
Gesetzliche und private Krankenkassen übernehmen in der Regel weder die Kosten für ästhetische Behandlungen, noch für daraus resultierende Folgekosten. Wer hier Risiken in Kauf nimmt, spart an der falschen Stelle.

Ärztevereinigungen fordern: Hyaluronsäure auf Rezept und Filler-Behandlungen nur von geschulten Fachärzten

Die Vereinigung VDÄPC (Deutsche Ästhetisch-Plastische Chirurgen), die DGBT und weitere Fachgesellschaften fordern daher, dass nur eigens geschulte Fachärzte Faltenunterspritzungen mit Fillern vornehmen sollen. Fachwissen und praktische Fertigkeiten sind durch fortlaufende Weiterbildungen auf einem konstant hohen Niveau sicherzustellen. Entsprechende Standards und Leitlinien für die Weiterbildungskurse entwickelt die DGBT. Außerdem hält die VDÄPC für sinnvoll, Filler - wie beispielsweise Hyaluronsäure – ausschließlich auf Rezept weiterzugeben. So wird der Anwenderkreis eingeschränkt und die Sicherheit der Patienten gewährleistet. Auch der florierende Handel mit zum Teil gefälschten Produkten im Internet könnte so eingedämmt werden. Bisher waren nur intraartikulär einzusetzende Hyaluronspritzen verschreibungspflichtig oder solche, deren Rezeptur auch Betäubungsmittel einschließt. Weiterer Aspekt: Zeitweise kursierten in sozialen Medien bereits Tipps zur Selbstinjektion. Sind Filler frei erhältlich, ist die Gefahr durch die sorglose Eigenanwendung und daraus resultierende schwere Schäden vorprogrammiert.

Wie Sie unseriöse Anbieter erkennen

In den letzten Jahren konnte ein vermehrtes Auftreten von Komplikationen durch unsachgemäße Anwendung festgestellt werden. Problematisch ist hier nicht allein die Anwendung durch nicht ausreichend fachkundige und medizinisch ausgestattete Heilpraktiker. Bieten rein kosmetische Einrichtungen Filler-Behandlungen an, ist das grundsätzlich illegal. Lassen Sie in jedem Fall die Finger von verlockend günstigen Angeboten durch Ärzte, die nicht in Deutschland niedergelassen sind und anbieten, Patienten Zuhause zu behandeln. Hier liegt oft keine deutsche Approbation vor und sie haben niemanden, an den Sie sich wenden können, falls Probleme auftreten. Zudem werden in solchen Fällen häufig Substanzen verwendet, die in Deutschland keine Zulassung (mehr) haben. Ihr Aussehen und Ihre Gesundheit stehen auf dem Spiel – gehen Sie hier keine Risiken ein.
Dr. med. Natalia Straub ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten und Allergologie. Ihre über 20-jähige Expertise umfasst neben der Allgemeinen und Operativen Dermatologie auch lasergestützte Behandlungen. Dank zahlreicher Weiterbildungen qualifizierte sich Dr. Straub für die Durchführung innovativer Behandlungen der Ästhetischen Dermatologie und wurde hier bereits mehrfach ausgezeichnet.Sie ist Mitglied im DGBT e.V. (Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Botulinum- und Fillertherapie) und versiert in verschiedenen Injektionsverfahren. Berufspolitische Themen - wie der verantwortungsvolle Umgang mit Patienten durch medizinisch tätige Berufsgruppen - liegen ihr am Herzen.
Zur Vita von Dr. med. Natalia Straub

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