Schuppenflechte verläuft chronisch und ist nicht heilbar - die Symptome lassen sich durch eine gut abgestimmte Therapie aber merklich lindern. Eine unbehandelte Psoriasis hingegen schadet häufig nicht nur der Haut. Auch Finger- oder Fußnägel, Gelenke, Gefäße und innere Organen wie Nieren, Herz oder Leber können betroffen sein. Häufig entwickeln Schuppenflechte-Patienten Krankheiten die dem metabolischen Syndrombereich zugerechnet werden. Hierzu gehören Übergewicht, Bluthochdruck, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und Insulinresistenz. Daraus resultiert eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das Auftreten von Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Besonderer Augenmerk liegt hier auf dem Fettgewebe, da dies bei deutlichem Übergewicht selbst entzündlich aktiv werden kann. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung mildert nicht nur akute Schübe, sondern kann auch den weiteren Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen.
Hautzellen – Keratinozyten - erneuern sich ständig. In einem normalen Zyklus werden die Hautzellen der obersten Schicht innerhalb von drei bis vier Wochen vollständig ausgetauscht. Bei Psoriasis-Patienten ist dieser Zeitraum stark verkürzt und findet innerhalb weniger Tage statt. Die Ursache hierfür liegt in einer Autoimmunreaktion: Abwehrzellen des Immunsystems greifen Hautzellen an, diese reagieren mit einer Entzündungsreaktion. Die Haut zeigt sich gerötet und produziert im Übermaß neue Hautzellen, die in noch unausgereiftem Zustand an die Hautoberfläche wandern und sich dort in Form der typischen Schuppen (Plaques) sammeln. Schuppenflechte ist also eine Autoimmunerkrankung, bei der Interleukine die entscheidenden Botenstoffe zwischen Hautzellen und Zellen des Immunsystems sind. Die Krankheit verläuft in Schüben, zwischen denen manchmal längere symptomfreie Phasen liegen. Wie schwer sie sich ausprägt, ist individuell verschieden.
Typisch für Schuppenflechte sind schuppige Hautveränderungen rötlicher Farbe, die mit einem lästigen Juckreiz einhergehen können. Die deutlich abgegrenzten Plaques sind mit silbrig glänzenden Schuppen bedeckt, die sich leicht mit dem Fingernagel abheben lassen. Sie können am gesamten Körper auftreten, zeigen sich aber besonders häufig
Sie ist mit über 80% der Erkrankungen die häufigste Form von Schuppenflechte und auch als „Plaque-Psoriasis“ bekannt. Betroffene Hautareale zeigen die typischen Symptome, häufig sind sie stark durchblutet und entzündlich gerötet. Neben der Psoriasis vulgaris existieren zahlreiche seltener auftretende Varianten. Schwerwiegend oder sogar lebensbedrohlich kann sich ein Verlauf gestalten, wenn die Haut sehr großflächig befallen ist und nicht mehr ihre natürliche Schutz- und Barrierefunktion erfüllt.
Psoriasis geographica: Von Schuppenflechte befallene, einzelne Areale wachsen zusammen und ähneln in ihrem Umriss einer Landkarte.
Psoriasis guttata: Psoriasis tritt punktförmig auf, die Flecken verteilen sich über den gesamten Rumpf. Diese Variante zeigt sich häufiger bei Kindern nach überwundenen Infektionen.
Psoriasis der Nägel: Erkennbar an kleinen, runden Dellen im Nagel – den sogenannten „Tüpfelnägeln“ oder „Krümelnägeln“, bei denen sich die Nagelstruktur auflöst. Manchmal zeigen sich auch bräunliche Flecken unter den Nägeln, die als Ölflecke bezeichnet werden.
Psoriasis pustulosa: Eitrige, nicht infektiöse Pusteln entstehen vor allem an Fußsohlen und Handinnenflächen und beeinträchtigen das Laufen und Arbeiten mit den Händen. Selten betrifft diese Variante den gesamten Körper und verursacht dann ein starkes Krankheitsgefühl mit Fieber und Abgeschlagenheit.
Psoriasis inversa oder Psoriasis intertriginosa kommt ausschließlich in Körperfalten vor, also z. B. unter den Achseln und in den Gesäßfalten, bei Frauen auch unterhalb der Brust.
Die Erythrodermische Psoriasis, bzw. Psoriatische Erythrodermie ist eine seltene Variante. Häufig geht sie mit starken Schmerzen und intensivem Juckreiz einher. Der Ausschlag breitet sich schnell aus und kann bis zu 75% der Hautoberfläche einnehmen. Eine zeitnahe klinische Behandlung ist unerlässlich, um Temperatur- und Flüssigkeitsregulierung des Körpers zu gewährleisten und eine Superinfektion oder Dehydrierung zu verhindern.
Psoriasis-Arthritis: Etwa 20% aller Schuppenflechte-Patienten erkranken daran. Sie entsteht meist, wenn zuvor Nägel oder Kopfhaut von den Ausschlägen betroffen waren. Als Symptome zeigen sich schmerzhafte, bewegungseinschränkende Schwellungen an den Gelenken: Oft an Fingern und Zehen, manchmal auch am Knie oder der Wirbelsäule. Entzündliches Gewebe entwickelt sich an Gelenkinnenhäuten, Bändern und Kapseln. Je nachdem, ob Schwellungen und Beschwerden an Fingern und Zehen überwiegend beidseitig auftreten oder ungleich verteilt sind, wird die Psoriasis-Arthritis dem peripheren symmetrischen oder asymmetrischen Typ zugerechnet. Eine weitere Form bezeichnet der axiale Typ mit Veränderungen an Wirbelgelenken, Wirbelsäule oder Kreuzbein-Darmbein-Gelenk. Eine fundierte Diagnose ist hier besonders wichtig: Sie schließt eine rheumatische Erkrankung aus und kann mit einer passenden Therapie verhindern, dass die Gelenke irreversibel Schaden nehmen. Untersuchungen mit Röntgen und Ultraschall, Analysen des Harnsäurespiegels sowie MRT und Gelenkszintigraphie geben näheren Aufschluss über das Krankheitsbild. Außerdem erleichtern spezielle Tests wie Gepard (German Psoriasis Arthritis Diagnostic Questionnaire) oder CASPAR(Classification Criteria for Psoriatic Arthritis) die Diagnose. Die Beurteilung der Symptomatik und die anschließende Behandlung muss durch einen Rheumatologen erfolgen.
Psoriasis ist genetisch bedingt, auch wenn unklar ist, welche Erbinformationen im Detail dafür verantwortlich sind. Erstreckt sich die erbliche Vorbelastung auf beide Elternteile, erhöht sich das Risiko einer Erkrankung. Es gibt Hinweise darauf, dass sich die Vererbung über den Vater stärker ausprägt. Die meisten Patienten haben mindestens einen weiteren Fall in der Verwandtschaft und bei eineiigen Zwillingen sind mit einer 70%-igen Wahrscheinlichkeit beide betroffen. Hellhäutige Menschen erkranken häufiger als Dunkelhäutige. Ob, wann und in welcher Stärke Psoriasis auftritt ist unklar und hängt von inneren und äußeren Risikofaktoren ab. Diese können das erstmalige Auftreten bewirken oder Schübe bedingen oder verstärken.
Mögliche Risikofaktoren für Schuppenflechte - auch Provokations- oder Triggerfaktoren genannt - entstammen verschiedenen Lebensbereichen. Auch klimatische Bedingungen zählen dazu: UV-Strahlen bewirken oft eine Verbesserung der Symptomatik, zu starke Strahlen und Sonnenbrände hingegen schaden ebenso wie kalte, trockene Luft.
Typische Begleiterkrankungen von Psoriasis sind neben Bluthochdruck auch Adipositas (vor allem übermäßiges Bauchfett), Gefäßverkalkung und Diabetes.