Typische Symptome der Rosacea in verschiedenen Stadien
Die Dermatologie unterscheidet ein Vorstadium und drei Hauptstadien im klassischen Verlauf der Krankheit, außerdem existieren verschiedene Sonderformen. Sie ist chronisch und erfolgt in Schüben, kann aber auch in jedem Stadium zum Stillstand kommen. Der Verlauf ist bei jedem Patient verschieden: Genauso individuell erfolgt die Therapie nach der fachkundigen Diagnose.
Vorstadium: Rosacea-Diathese
Die beginnende Erkrankung zeigt zunächst flüchtige Hautrötungen (Erytheme), die zunächst immer wieder abklingen, später aber dauerhaft bleiben. Meist sind sie auf Wangen, Stirn, Nase und Kinn sichtbar, selten treten sie im Augenbereich, auf der Kopfhaut oder an Brust und Nacken auf.
Stadium 1: Rosacea erythematosa-teleangiectatica
Erweiterte Blutgefäße (Teleangiektasien) werden durch die Haut deutlich sichtbar und verursachen eine zunehmende Rötung der Gesichtsfarbe. Die gereizte Haut fühlt sich unangenehm trocken an, Juckreiz und brennender, stechender Schmerz können eintreten.
Stadium 2: Rosacea papulopustulosa
Dieses Stadium ähnelt dem Erscheinungsbild der Akne am meisten: Auf den betroffenen Hautstellen entwickeln sich Pusteln (eitrige Pickelchen) und Papeln (Knötchen). Verstopfte Talgdrüsen und Mitesser (Komedonen) sind hier jedoch nicht – wie bei der Akne – ursächlich. Im Gesichtsgewebe bilden sich manchmal Lymphödeme, also Ansammlungen von Gewebsflüssigkeit.
Stadium 3: Glandulär-hyperplastische Rosacea
In fortgeschrittenem Stadium entstehen Phymen (Wucherungen des Bindegewebes und der Talgdrüsen), oft an Nase und Wangen, seltener an Ohren, Kinn oder Augenlidern.
Sonderformen der Rosacea
Rosacea conglobata
Diese Form betrifft meist Frauen: Entzündliche Knoten oder Fisteln bilden sich vor allem im Gesicht. Unterschied zur Akne conglobata: Dort sind auch Rücken, Brust, Schultern und manchmal auch Extremitäten betroffen.
Ophtalmo-Rosacea
Bei ungefähr 20 Prozent der erwachsenen Patienten erkranken die Augen entweder zusätzlich zur Haut oder ausschließlich – bei Kindern ist diese Quote höher. Entzündungen der Bindehaut, des Lidrandes und der Regenbogenhaut sind die Folge und die Blutgefäße in den Augen erweitern sich. Die Augen fühlen sich trocken an und brennen. Als Folge einer Ophtalmo-Rosacea droht eine Keratitis (Hornhautentzündung), die im Extremfall zur Erblindung führen kann – deshalb sollte diese Variante gemeinsam mit dem Augenarzt besonders sorgfältig überwacht werden.
Rosacea fulminans
Typische Symptome treten hier akut und innerhalb kurzer Zeit auf. Meist sind es junge Frauen, die an Rosacea fulminans erkranken. In wenigen Tagen oder Wochen entstehen große, entzündliche Knoten und Abszesse im gesamten Gesicht. Oft geht dieser Entwicklung eine übermäßige Talgproduktion voraus. Eine frühzeitige erfolgreiche Therapie kann einen Rückfall verhindern.
Gramnegative Rosacea
Die Haut ist gerötet und Granulome bilden sich: Das sind Gewebeneubildungen, die wie rötlich-braune Knötchen aussehen. Sie enthalten Lymphzellen und Zellen der obersten Hautschicht. Diese Form der Rosacea entsteht oft nach erfolgloser Behandlung mit Antibiotika über einen längeren Zeitraum: Die auslösenden Erreger wurden dabei teilweise zerstört. Überlebende Bakterien vermehren sich weiter und lösen die oben beschriebenen Hautreaktionen aus. Als „gramnegative“ Bakterien bezeichnet man Arten, die mit einer Färbemethode des dänischen Bakteriologen Christian Gram identifiziert werden können. Ihre Besonderheit: Sie verfügen über eine Schutzhülle, die von Antibiotika nicht durchdrungen werden kann. Deshalb bleibt eine solche Therapie hier wirkungslos.
Steroidrosacea
Einen unerwünschten Effekt kann eine Therapie mit Glukokortikoiden (z. B. Kortison) hervorrufen: Nach anfänglicher Besserung der Symptome kommt es bei der Steroidrosacea zu Gewebeschwund (Atrophie) und erweiterten Gefäßen. Entzündete Papeln und Pusteln verschlechtern das Hautbild und in der Regel ist eine übermäßige Besiedlung mit der Haarbalgmilbe nachweisbar. Da die Steroidrosacea oft gravierender verläuft als die klassische Erkrankung, ist eine Therapie mit Steroidhormonen wie Kortison wenig angeraten.
Morbus Morbihan
Dauerhafte Ödeme (Gewebsschwellungen) und Hautrötungen entstehen durch gestörten Lymphabfluss vor allem an Stirn, Wange und Nase: Diese Sonderform der Rosacea wird als Morbus Morbihan bezeichnet, tritt aber eher selten auf. Ein häufigeres Vorkommen wird für das bretonische Departement Morbihan angegeben, der diese Sonderform ihren Namen verdankt.
Diagnose: Rosacea erkennen
Wir diagnostizieren Rosacea im Rahmen einer visuellen Untersuchung und einer Anamnese. Diese gibt Aufschluss über eventuelle Vorerkrankungen, genetische Veranlagung und möglicherweise zutreffende Risikofaktoren. Andere Erkrankungen (z. B. Lupus Erythematodes) schließen wir mit einer Blutuntersuchung oder der Biopsie einer Hautprobe aus.
Wie entsteht Rosacea: Ursachen
Was eine Rosacea-Erkrankung auslöst, ist nicht abschließend geklärt. Bekannt sind aber verschiedene Faktoren, die eine Rolle spielen. Dazu gehören:
- Genetische Veranlagung: In manchen Familie treten Rosacea-Erkrankungen gehäuft auf. Nicht zwingend jedes Familienmitglied leidet darunter und es gibt auch erstmalige Erkrankungen. Aber: Eine gewisse Disposition ist wahrscheinlich. Sie begünstigt eine Rosacea im Zusammenspiel diverser Faktoren aus immunologischen, mikrobakteriellen und neurologischen Bereichen.
- Überreaktion des körpereigenen Immunsystems: Antimikrobielle Stoffe lösen Entzündungen aus und bekämpfen damit Erreger. Bei Rosacea-Patienten wurden erhöhte Konzentrationen dieser Stoffe nachgewiesen, möglicherweise als Immunantwort auf eine starke Besiedlung mit Haarbalgmilben (Demodex folliculorum). Störungen der Rezeptoren des Immunsystems können ebenfalls für eine Überreaktion verantwortlich sein.
- Neurologischer Effekt: Entzündete Gesichtsnerven beeinträchtigen die korrekte Steuerung der Blutgefäße. Die Weitung fällt in Bezug auf den Reiz unangemessen aus. Endet dieser, ziehen sich die Gefäße nicht mehr zusammen.
Außerdem begünstigen eine Reihe von gefäßerweiternden Risikofaktoren eine Rosacea-Erkrankung:
- Starke UV- Strahlung: Sie schädigt das Bindegewebe, die Lymph- und Blutgefäße der Gesichtshaut chronisch
- Extreme Temperaturen, vor allem Hitze, Sauna
- Heiße Bäder und Duschen
- Sport
- Spezielle Kosmetika und Medikamente
- Fettreiche Cremes
- Waschlotionen mit einem ph-Wert >7 (alkalisch)
- Häufiger Genuss von heißem Kaffee oder Tee
- Genussgifte wie Alkohol und Nikotin
- Konsum scharf gewürzter Speisen
Stress verstärken möglicherweise die Symptome während hormonelle Veränderungen wie z.B. in der Schwangerschaft einen Krankheitsschub auslösen können.