Rosacea – Symptome, Behandlung und Pflege

Was ist Rosacea?

Der lateinische Begriff Rosacea stammt ursprünglich aus der Botanik und steht für Rosengewächse. Die Dermatologie bezeichnet damit eine chronische, entzündliche Hauterkrankung. Feine Gefäße im Gesicht - vor allem auf Wangen, Nase, Stirn und Kinn - sind erweitert und lassen eine rötliche Hautfarbe regelrecht aufblühen. Rosacea ist auch unter den Namen „Gesichtsrose“ oder „Kupferrose“ (französisch: Couperose) bekannt. Betroffene leiden häufig auch seelisch an den Begleiterscheinungen: Rote Äderchen, eitrige Pickel oder Knötchen sind im Gesicht offen sichtbar und werden oft als entstellend empfunden.

5 Fakten zu Rosacea:

  • Sie gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen: 2 – 5% der Erwachsenen in Deutschland sind betroffen
  • Mehr Frauen erkranken an Rosacea
  • Bei Männern ist hingegen die Symptomatik oft stärker ausgeprägt
  • Rosacea verläuft in Schüben und ist nicht heilbar
  • Viele der unangenehmen Symptome können gelindert werden
Wichtig ist eine fundierte dermatologische Diagnose: Vielen Erkrankten ist nicht bewusst, dass Rötungen und fleckige Haut typische Symptome einer beginnenden Rosacea sind.
Bleibt die Krankheit unbehandelt, können sich entzündliche Pusteln und Papeln bilden. Bei Männern entwickelt sich bisweilen eine knotige Verdickung der Nase (Rhinophym, die sogenannte Knollen-, Kartoffel- oder Säufernase). Die gute Nachricht: Rosacea ist nicht ansteckend und sehr gut behandelbar.

Rosacea erkennen: Symptome und Diagnostik

Die Hauterkrankung tritt vorwiegend bei Erwachsenen auf und beginnt meist zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr. Kinder und jüngere Menschen erkranken seltener. Die irreführende Bezeichnung „Aknerosacea“ geht auf die unzutreffende Annahme zurück, es handele sich um eine Form von Erwachsenen-Akne. Auch wenn manche Symptome einander ähneln, handelt es sich doch um zwei verschiedenartige Krankheiten.

Interessant: Vor allem hellhäutige Menschen in den nördlichen Ländern erkranken an Rosacea - daher wird sie auch scherzhaft „Fluch der Kelten“ genannt.

Typische Symptome der Rosacea in verschiedenen Stadien

Die Dermatologie unterscheidet ein Vorstadium und drei Hauptstadien im klassischen Verlauf der Krankheit, außerdem existieren verschiedene Sonderformen. Sie ist chronisch und erfolgt in Schüben, kann aber auch in jedem Stadium zum Stillstand kommen. Der Verlauf ist bei jedem Patient verschieden: Genauso individuell erfolgt die Therapie nach der fachkundigen Diagnose.

Vorstadium: Rosacea-Diathese

Die beginnende Erkrankung zeigt zunächst flüchtige Hautrötungen (Erytheme), die zunächst immer wieder abklingen, später aber dauerhaft bleiben. Meist sind sie auf Wangen, Stirn, Nase und Kinn sichtbar, selten treten sie im Augenbereich, auf der Kopfhaut oder an Brust und Nacken auf.

Stadium 1: Rosacea erythematosa-teleangiectatica

Erweiterte Blutgefäße (Teleangiektasien) werden durch die Haut deutlich sichtbar und verursachen eine zunehmende Rötung der Gesichtsfarbe. Die gereizte Haut fühlt sich unangenehm trocken an, Juckreiz und brennender, stechender Schmerz können eintreten.

Stadium 2: Rosacea papulopustulosa

Dieses Stadium ähnelt dem Erscheinungsbild der Akne am meisten: Auf den betroffenen Hautstellen entwickeln sich Pusteln (eitrige Pickelchen) und Papeln (Knötchen). Verstopfte Talgdrüsen und Mitesser (Komedonen) sind hier jedoch nicht – wie bei der Akne – ursächlich. Im Gesichtsgewebe bilden sich manchmal Lymphödeme, also Ansammlungen von Gewebsflüssigkeit.

Stadium 3: Glandulär-hyperplastische Rosacea

In fortgeschrittenem Stadium entstehen Phymen (Wucherungen des Bindegewebes und der Talgdrüsen), oft an Nase und Wangen, seltener an Ohren, Kinn oder Augenlidern.

Sonderformen der Rosacea

Rosacea conglobata

Diese Form betrifft meist Frauen: Entzündliche Knoten oder Fisteln bilden sich vor allem im Gesicht. Unterschied zur Akne conglobata: Dort sind auch Rücken, Brust, Schultern und manchmal auch Extremitäten betroffen.

Ophtalmo-Rosacea

Bei ungefähr 20 Prozent der erwachsenen Patienten erkranken die Augen entweder zusätzlich zur Haut oder ausschließlich – bei Kindern ist diese Quote höher. Entzündungen der Bindehaut, des Lidrandes und der Regenbogenhaut sind die Folge und die Blutgefäße in den Augen erweitern sich. Die Augen fühlen sich trocken an und brennen. Als Folge einer Ophtalmo-Rosacea droht eine Keratitis (Hornhautentzündung), die im Extremfall zur Erblindung führen kann – deshalb sollte diese Variante gemeinsam mit dem Augenarzt besonders sorgfältig überwacht werden.

Rosacea fulminans

Typische Symptome treten hier akut und innerhalb kurzer Zeit auf. Meist sind es junge Frauen, die an Rosacea fulminans erkranken. In wenigen Tagen oder Wochen entstehen große, entzündliche Knoten und Abszesse im gesamten Gesicht. Oft geht dieser Entwicklung eine übermäßige Talgproduktion voraus. Eine frühzeitige erfolgreiche Therapie kann einen Rückfall verhindern.

Gramnegative Rosacea

Die Haut ist gerötet und Granulome bilden sich: Das sind Gewebeneubildungen, die wie rötlich-braune Knötchen aussehen. Sie enthalten Lymphzellen und Zellen der obersten Hautschicht. Diese Form der Rosacea entsteht oft nach erfolgloser Behandlung mit Antibiotika über einen längeren Zeitraum: Die auslösenden Erreger wurden dabei teilweise zerstört. Überlebende Bakterien vermehren sich weiter und lösen die oben beschriebenen Hautreaktionen aus. Als „gramnegative“ Bakterien bezeichnet man Arten, die mit einer Färbemethode des dänischen Bakteriologen Christian Gram identifiziert werden können. Ihre Besonderheit: Sie verfügen über eine Schutzhülle, die von Antibiotika nicht durchdrungen werden kann. Deshalb bleibt eine solche Therapie hier wirkungslos.

Steroidrosacea

Einen unerwünschten Effekt kann eine Therapie mit Glukokortikoiden (z. B. Kortison) hervorrufen: Nach anfänglicher Besserung der Symptome kommt es bei der Steroidrosacea zu Gewebeschwund (Atrophie) und erweiterten Gefäßen. Entzündete Papeln und Pusteln verschlechtern das Hautbild und in der Regel ist eine übermäßige Besiedlung mit der Haarbalgmilbe nachweisbar. Da die Steroidrosacea oft gravierender verläuft als die klassische Erkrankung, ist eine Therapie mit Steroidhormonen wie Kortison wenig angeraten.

Morbus Morbihan

Dauerhafte Ödeme (Gewebsschwellungen) und Hautrötungen entstehen durch gestörten Lymphabfluss vor allem an Stirn, Wange und Nase: Diese Sonderform der Rosacea wird als Morbus Morbihan bezeichnet, tritt aber eher selten auf. Ein häufigeres Vorkommen wird für das bretonische Departement Morbihan angegeben, der diese Sonderform ihren Namen verdankt.

Diagnose: Rosacea erkennen

Wir diagnostizieren Rosacea im Rahmen einer visuellen Untersuchung und einer Anamnese. Diese gibt Aufschluss über eventuelle Vorerkrankungen, genetische Veranlagung und möglicherweise zutreffende Risikofaktoren. Andere Erkrankungen (z. B. Lupus Erythematodes) schließen wir mit einer Blutuntersuchung oder der Biopsie einer Hautprobe aus.

Wie entsteht Rosacea: Ursachen

Was eine Rosacea-Erkrankung auslöst, ist nicht abschließend geklärt. Bekannt sind aber verschiedene Faktoren, die eine Rolle spielen. Dazu gehören:
  • Genetische Veranlagung: In manchen Familie treten Rosacea-Erkrankungen gehäuft auf. Nicht zwingend jedes Familienmitglied leidet darunter und es gibt auch erstmalige Erkrankungen. Aber: Eine gewisse Disposition ist wahrscheinlich. Sie begünstigt eine Rosacea im Zusammenspiel diverser Faktoren aus immunologischen, mikrobakteriellen und neurologischen Bereichen.
  • Überreaktion des körpereigenen Immunsystems: Antimikrobielle Stoffe lösen Entzündungen aus und bekämpfen damit Erreger. Bei Rosacea-Patienten wurden erhöhte Konzentrationen dieser Stoffe nachgewiesen, möglicherweise als Immunantwort auf eine starke Besiedlung mit Haarbalgmilben (Demodex folliculorum). Störungen der Rezeptoren des Immunsystems können ebenfalls für eine Überreaktion verantwortlich sein.
  • Neurologischer Effekt: Entzündete Gesichtsnerven beeinträchtigen die korrekte Steuerung der Blutgefäße. Die Weitung fällt in Bezug auf den Reiz unangemessen aus. Endet dieser, ziehen sich die Gefäße nicht mehr zusammen.
Außerdem begünstigen eine Reihe von gefäßerweiternden Risikofaktoren eine Rosacea-Erkrankung:
  • Starke UV- Strahlung: Sie schädigt das Bindegewebe, die Lymph- und Blutgefäße der Gesichtshaut chronisch
  • Extreme Temperaturen, vor allem Hitze, Sauna
  • Heiße Bäder und Duschen
  • Sport
  • Spezielle Kosmetika und Medikamente
  • Fettreiche Cremes
  • Waschlotionen mit einem ph-Wert >7 (alkalisch)
  • Häufiger Genuss von heißem Kaffee oder Tee
  • Genussgifte wie Alkohol und Nikotin
  • Konsum scharf gewürzter Speisen
Stress verstärken möglicherweise die Symptome während hormonelle Veränderungen wie z.B. in der Schwangerschaft einen Krankheitsschub auslösen können.

Wie wir Rosacea behandeln

Rosacea ist eine behandlungsbedürftige, chronische Krankheit – kein rein kosmetisches Problem. Dennoch trägt dieser optische Faktor stark zur Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls und des seelischen Wohlbefindens bei. Rosacea ist nicht heilbar, aber die effektive Linderung der Symptome ist möglich. Patienten sollten zwar mit der Erkrankung leben lernen - das Leiden unter den Symptomen können wir abmildern und gravierende Folgen oft sogar verhindern. Unbehandelt verschlimmert sich das Bild der Rosacea meist schubweise.

Rosacea conglobata

Diese Form betrifft meist Frauen: Entzündliche Knoten oder Fisteln bilden sich vor allem im Gesicht. Unterschied zur Akne conglobata: Dort sind auch Rücken, Brust, Schultern und manchmal auch Extremitäten betroffen.

Medikamentöse Rosacea-Therapie: Lokal, systemisch oder in Kombination

Lokale Therapie

Entzündungshemmende antibiotische oder säurehaltige Salben, Gels oder Lotions werden auf die betroffene Hautstelle aufgetragen. Sie agieren gegen die Haarbalgmilbe und regulieren die Überreaktion des Immunsystems. Diese Stoffe helfen gegen entzündliche Knötchen und Bläschen, jedoch nicht gegen die Rötung aufgrund der erweiterten Äderchen.

Systemische Therapie

Die antibiotische Tablettentherapie erhöht den Wirkungsgrad und kommt bei schweren Rosacea-Erkrankungen zum Einsatz, da sie oft mit stärkeren Nebenwirkungen einhergeht. Meist werden hier Tetrazykline oder Makrolide verordnet. Hauptziel der Antibiotika-Therapie ist die Reduktion der Entzündungen, niedrig dosiert wirken die Stoffe zudem dämpfend auf das Immunsystem.

Retinoide, die z. B. gegen Akne zum Einsatz kommen, werden wegen ihrer Nebenwirkungen nur bei schweren Fällen verordnet. Schwangere Frauen sollten wegen der Gefahr von Fehlbildungen nicht damit behandelt werden.

Entfernung roter Äderchen bei Rosacea und Couperose mit Laser

Wir reduzieren sichtbare Hautrötungen durch Entfernung der roten Äderchen mit energiereichen Lichtstrahlen. Laser stimuliert zusätzlich die Neubildung gesunden Hautgewebes und intensiviert so die Wirkungsweise von Cremes und Tabletten.

Schönere Haut trotz Rosacea dank Microneedling und Fruchtsäurepeelings

Weitere Verfahren aus der ästhetischen Dermatologie unterstützen die Medikamenten-Therapie bei Rosacea und verbessern das Hautbild sichtbar:
  • Microneedling regt die Bildung neuer, gesunder Hautzellen an und verbessert die Aufnahme von Pflegeprodukten. Das Hautbild wirkt ebenmäßiger, die Poren werden verfeinert.
  • Entzündungshemmende Fruchtsäure- und Salicylsäure-Peelings (Link -> Akne, Rosacea und Falten mit Fruchtsäure-Peeling behandeln) können ebenfalls zur deutlichen Glättung und Erneuerung des Hautbildes beitragen.
Sprechen Sie uns an - wir beraten Sie gerne!

Phyme: Chirurgische Therapie

Zur Entfernung von Gewebswucherungen und -verdickungen werden verschiedene chirurgische Verfahren eingesetzt:
  • Dermashaving: Abtragung des Gewebes mittels Skalpell
  • Dermabrasion: Entfernung der Wucherungen mit einer Art Fräse
  • Kryochirurgie: Zerstörung des überschüssigen Gewebes mit Flüssigstickstoff
  • Laser zur Abtragung oberflächlicher Hautpartien
  • Elektrochirurgie: Ablösung von Wucherungen mit einer elektronischen Schlinge

Was Sie selbst gegen Rosacea tun können

Meiden Sie Risikofaktoren und achten Sie auf eine Rosacea-gerechte Hautpflege: So tragen Sie zum Behandlungserfolg bei! Ein wichtiger Punkt ist die Sonneneinstrahlung: Besonders in der warmen Jahreszeit sollten Sie Ihre Haut nicht direkt der Sonne aussetzen. Auch die UV-Strahlung eines Solariums ist schädlich. Lässt sich ein Aufenthalt in der Sonne nicht umgehen, nutzen Sie Sonnenschutzprodukte mit sehr hohem LSF (50+) und tragen sie diese regelmäßig auf. Wichtig: Die Rezeptur des Sonnenschutz sollte auf Wasser-Basis sein, denn fetthaltige Cremes können zur Verstärkung der Rosacea-Symptome führen.

Gesunde Ernährung: Gut für Sie - schlecht für Rosacea

Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Das tut Ihrem Darm gut und damit auch Ihrem Immunsystem. Konsumieren Sie lieber wenig Alkohol, Fett, Zucker, Weißmehl und nicht zu viele Kuhmilchprodukte. Auch Schweinefleisch und Wurstwaren begünstigen Entzündungen. Beobachten Sie selbst, ob bestimmte Lebensmittel sich auf Ihre Symptomatik auswirken. Insgesamt gilt: Meiden Sie starke Reize, gönnen Sie sich Bewegung im Freien um die Abwehrkräfte zu stärken und als entspannenden Ausgleich für Stressfaktoren. Tun Sie Dinge, die Ihnen guttun: Entspannungstechniken wie progressive Musekelentspannung, Yoga oder Autogenes Training können sich in vielerlei Hinsicht positiv auswirken.

Richtige Hautpflege bei Rosacea

Milde Pflege ist wohltuend für gereizte Haut. Wählen Sie immer Produkte mit möglichst viel Feuchtigkeit, also eher eine Lotion als eine Creme. So entsteht kein Fettfilm auf der Haut und die Poren bleiben frei. Bitte beachten Sie zudem folgende Punkte:
  • Dermashaving: Abtragung des Gewebes mittels Skalpell
  • Dermabrasion: Entfernung der Wucherungen mit einer Art Fräse
  • Kryochirurgie: Zerstörung des überschüssigen Gewebes mit Flüssigstickstoff
  • Laser zur Abtragung oberflächlicher Hautpartien
  • Elektrochirurgie: Ablösung von Wucherungen mit einer elektronischen Schlinge
Leichte Gesichtsmassagen können Schwellungen der Gesichtshaut mildern. Viele Rosacea-Patienten möchten die unschönen Hautrötungen im Gesicht gerne verdecken. Es gibt spezielle Make-Ups, die gut abdecken und dennoch mühelos wieder entfernbar sind. Grüntöne, wie sie in manchen Camouflage-Produkten enthalten sind, gleichen Rötungen optisch aus. Achten Sie darauf, dass die Talgdrüsen nicht verstopft werden: Dies leisten nicht komedogene Make-Ups, ein Hinweis findet sich meist auf der Packung. Kosmetika kann pflegen, aber auch reizen – beobachten Sie sorgfältig Ihre Hautreaktionen und setzen Sie Produkte, die der Haut nicht guttun, sofort ab. Wir beraten Sie hierzu gerne.

Rosacea: Die Prognose

Die Krankheit ist nicht heilbar, kann aber gut kontrolliert werden. Unbehandelt verschlimmert sie sich oft von Schub zu Schub, auch wenn dazwischen längere symptomfreie Phasen liegen. Manchmal kommt sie aber auch unvermittelt zum Stillstand. Der Leidensdruck der Betroffenen ist hoch: Rosacea ist schmerzhaft und zeigt sich deutlich sichtbar im Gesicht. Wichtig ist daher eine fachkundige Diagnose und frühzeitig einsetzende Therapie. Sie lindert Symptome und kann das Fortschreiten der Erkrankung verhindern.
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